Stellt Euch eine Zitrone vor: Spürt Ihr, wie ein zitronensaurer Geschmack auf der Zunge entsteht und die Speicheldrüsen arbeiten: Das Wasser läuft einem im Munde zusammen... So ähnlich funktioniert das Autogene Training, das der Arzt Johannes H. Schultz entwickelt hat. 



Das Ziel ist das Erlernen einer bewusst gesteuerten Umschaltreaktion des Körpers von Anspannung hin zu Entspannung. Damit wird eine Erhöhung der Belastbarkeit und eine Reduzierung von Stress und Erregungszuständen möglich. 



Die Konzentration auf einzelne Körperteile beeinflusst das vegetative Nervensystem. Der Organismus erhält eine "Schutzschicht gegen Stress"! 



Wirkung 
Mit Autogenem Training versetzt man sich bewusst in einen körperlich-seelischen Ruhezustand. Denn Autogenes Training entspannt nicht nur körperlich, sondern trainiert auch den Kreislauf, steigert die Konzentrationsfähigkeit, schafft einen klaren Kopf und hilft dabei, Körper und Geist mit den eigenen Gedanken zu beeinflussen. 



Ein kleines Beispiel als Kostprobe: Empfindungen der Schwere und der Wärme werden eingeübt. Zum Beispiel "Mein rechter Arm ist ganz schwer" - "Meine Füße sind warm". 



"Autogen" heißt selbsttätig - Training deutet darauf hin, dass regelmäßige Ãœbung notwendig ist. 
Deshalb sollte man das Autogene Training in den Alltag einbauen. Es gibt eine ausführliche Form aber häufig reicht eine Kurzform aus: Täglich zwei bis drei Minuten und Sie sind entspannt und fit - nichts kann Sie mehr aus der Ruhe bringen. Sogar Schlafstörungen verschwinden. 



Um die Methode richtig zu lernen, ist ein Einführungskursus empfehlenswert.

 

Jeder Übende übt mit seinen eigenen Formeln.

Autogenes Training ist eine Methode der Selbstbeeinflussung, der Autosuggestion. Dabei wird das Ziel verfolgt, sich selbst in einen Zustand der Entspannung zu versetzen. Zu Beginn der Übungen werden die Grundlagen der Übungen besprochen. Formeln und Sätze werden aber nicht vom Therapeuten vorgesagt. Vielmehr hat jeder Übende seine eigenen Formeln, mit denen er sich beeinflusst. Sie werden in Gedanken ausgesprochen. Das ist wichtig, denn sonst kann nicht eindeutig ausgeschlossen werden, dass eine Hypnose durch den Therapeuten stattfindet und der Übenden kann später den entspannten Zustand nicht selbst herbeiführen.

 

Die Übungen der Unterstufe beeinflussen körperliche Vorgänge.


n der "Unterstufe" werden besonders körperliche Vorgänge beeinflusst. Dabei versucht ein Übender sich ausschließlich auf seinen eigenen Körper zu konzentrieren. Der Körper selbst liegt entspannt auf dem Rücken oder befindet sich in der sogenannten Droschkenkutscherhaltung. Zu den Grundübungen gehören:

 

Entspannung muss richtig aufgelöst werden.

Nach einiger Zeit der Konzentration auf dieses Gefühl empfindet der Übende es tatsächlich. Der Körper hat reagiert. Die Übungen dauern etwa eine Stunde. Meistens wird in Gruppen geübt. Eine Einführung dauert in der Regel etwa 10 Stunden. Der Übende wird während der Einführungsstunden durch die gesamte Palette der Übungen geleitet. Wichtig ist dann, dass der Entspannungszustand am Ende der Stunde wieder Zurückgenommen wird. Nur, wer direkt danach einschlafen möchte, kann das Zurücknehmen unterlassen.

 

Die Oberstufe arbeitet mit Bildern.


In der "Oberstufe" des Autogenen Trainings kommt es zur Vorstellung von Bildern und selbstgewählten Situationen. Die Übenden können sich in eine Szene hineinversetzen und sie real erleben. Durch den entspannten Zustand, der durch die einführenden Übungen herbeigeführt wurde, kann so eine Möglichkeit für neue Lösungen von Problemen gefunden werden. Dabei werden Selbsterkenntnis und bewusstes Nachdenken geübt und gefördert.

Geübte können das Autogene Training jederzeit nutzen.


Sinnvoll ist in der Übungsphase das Einhalten von regelmäßigen Zeitabständen. Körper und Geist gewöhnen sich an einen Rhythmus. Später ist das Hinübergleiten in den Entspannungszustand schon innerhalb weniger Minuten möglich. Es kann jederzeit und überall eingesetzt werden.

Angewandt werden kann das Autogene Training bei vielen Beschwerden und Erkrankungen oder auch einfach zur allgemeinen Entspannung. Es kann helfen bei:

Kontraindikation:


Nicht angewandt werden kann das Autogene Training bei schweren Angstzuständen undDepressionen und bei Wahnvorstellungen. Hier führen die Vorstellungen und Bilder eher zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes durch eine weitere Konzentration auf den inneren Rückzug.