Es gibt verschiedene Formen der systemischen Therapie, alle stellen jedoch nicht nur den einzelnen Patienten in den Mittelpunkt der Behandlung, sondern beziehen auch die wichtigsten Bezugspersonen, wie etwa die Familie, sowie die Umgebung des Patienten mit ein. Eine psychische Erkrankung eines einzelnen Patienten wird als ein Symptom für eine Störung im Verhalten- oder Kommunikationsmuster des System, d. h. in der Familie oder auch im weiteren Umfeld gesehen.

Der Psychotherapeut wird zum einen versuchen, die Störungen im System zu identifizieren und zum anderen mit dem Patienten Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Ein Beispiel für eine systemische Intervention ist die paradoxe Verschreibung. Hier wird der Patient aufgefordert, sein problematisches Verhalten beizubehalten statt zu bekämpfen, da es wichtig für die Aufrechterhaltung der vorliegenden Familienstrukturen ist. Dadurch werden die einzelnen Familienmitglieder gezwungen, sich mit ihrem Beitrag und ihrer Reaktion auf das zentrale Problem auseinander zu setzen.


In der Systemischen Therapie gibt es verschiedene Ansätze:

 

Die Skulptur (Familienaufstellung) Der oder die Betroffenen begeben sich in Körperstellung zueinander, die sie mit Problemsituationen assoziieren und spiegeln so die damit verbundenen Gefühle wieder. Auf diese Weise geschaffene symbolische Repräsentationen von Familienbeziehungen können auch ohne Sprache verstanden werden. Diese Technik ist unabhängig von Altersstufen, sprachlichen Problemen, sowie der aktuellen Problematik einsetzbar. Wenn die Aufstellung erfolgt ist, wird mit den Rückmeldungen über die entstandenen Gefühle gearbeitet. Beispiel: Ein Paar soll durch gegenseitige Aufstellung seine Gefühle verdeutlichen. Der eine Partner wird vom anderen so "aufgestellt", wie dieser ihn sieht. Wenn der eine den anderen z.B. als sehr dominant erlebt, wird der Aufstellende den Partner in einer dementsprechenden Position plazieren. Der aufgestellte Partner gibt danach wieder, wie es ihm in dieser Position erging, was er gefühlt hat, was für ihn stimmig war und was nicht.

Das zirkuläre Fragen Der Betroffene wird nach seinen Vermutungen über die Einstellungen, Meinungen, Werte usw. der anderen Beteiligten befragt. Auf diese Vermutungen hin können die Beteiligten Stellung nehmen und ihre Sichtweise der Dinge erklären. Bestimmte Verhaltensweisen, unterschiedliche Formen von Gefühlsausdrücken und Symptome haben auch eine kommunikative Bedeutung, deren Sinn von außenstehenden Menschen oftmals nicht gleich verstanden wird. Durch hinterfragen können diese kommunikativen Bedeutungen sichtbar gemacht werden und zu einem besseren Verständnis untereinander führen.

Interventionen Der Therapeut bringt Einwände, Bemerkungen, Aufgabenstellungen mit ein, um dem Therapieverlauf eine neue Richtung zu geben, blockierende Verhaltensmuster zu unterbrechen, oder auch um den beschrittenen Weg zu stabilisieren.

Splitting Team Ein Teil des Therapeutenteams, das ggf. den Prozeß von außen beobachtet, diskutiert mit den Betroffenen die Arbeit, nimmt vielleicht konträre Standpunkte ein. Dies kann unter Umständen eine provozierende und aktivierende Wirkung auf die Betroffenen haben.

 

Familienaufstellungen
Familienaufstellung ist eine Methode der Selbsterfahrung. Die Gruppe von ca. 10 Personen ermöglicht die Betrachtung eines Konfliktes in einer sehr intensiven Auseinandersetzung des Einzelnen mit den Anderen. Dabei können alte Muster und Sichtweisen aufgestellt werden, Veränderungen und neue Sichtweisen können entstehen, und dadurch Lösungsmöglichkeiten gefunden werden.

 

Wir sehen nur das Sichtbare
Wir handeln nach dem Sichtbaren
Wir versuchen Lösungen für das Sichtbare zu finden

Miteinander können wir lernen auch das nicht Sichtbare zu sehen

Miteinander können wir lernen und die Lösungen werden sichtbar