Erste Schritte - ein Handlungsleitfaden für den Weg zum Therapeuten

Zunächst ist entscheidend, wie Ihr versichert seid: Wenn Ihr bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert seid, braucht Ihr einen Psychotherapeuten*, der über die Kassenzulassung verfügt. Die Regelungen bei privaten Versicherungen sind leider nicht einheitlich. Ihr sollten daher sicherheitshalber direkt bei Eurer Versicherung die Konditionen erfragen.

Adressen von Psychotherapeuten erhaltet Iht an verschiedenen Stellen:


Gelbe Seiten: Adressen und Telefonnummern von Psychotherapeuten finden Ihr zB im Branchenbuch Eures Wohnortes. Allerdings erhaltet Ihr auf diesem Wege keine weiterführenden Hinweise zu den dort aufgeführten Therapeuten.

Krankenkassen: Einige Krankenkassen führen Listen von Vertragsbehandlern; das sind bei den Kassen zugelassene psychologische Psychotherapeuten und psychotherapeutisch tätige Ärzte.

Im Internet: Es gibt im Internet viele Seiten mit Therapeutendatenbanken

Es ist sinnvoll, bei mehreren Therapeuten anzurufen und sich nach einem Termin für eine Probesitzung zu erkundigen. Zum einen haben viele Therapeuten Wartelisten und Ihr erhöht so Eure Chancen, möglichst schnell einen Therapieplatz zu erhalten. Zum anderen habt Ihr als Patient die Möglichkeit, zunächst einmal Probesitzungen in Anspruch zu nehmen um herauszufinden ob der Therapeut zu Euch passt (s. u.). Es ist durchaus üblich und empfehlenswert, sich auf mehrere Wartelisten setzen zu lassen.

Um einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu vereinbaren braucht Ihr nicht zwingend eine Überweisung Eures Hausarztes. Ihr könnt Euch direkt an den Therapeuten wenden. Wenn Ihr von Eurem Hausarzt oder dem Arzt bei dem Ihr die Praxisgebühr bereits entrichtet habt eine Überweisung erhaltet, müsst Ihr beim Therapeuten keine Praxisgebühr mehr entrichten.

Die Probesitzungen gehen der eigentlichen Therapie voraus, die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Als gesetzlich versicherter Patient könnt Ihre bei einer Verhaltenstherapie oder einer Tiefenpsychologischen Therapie bis zu 5, bei einer Psychoanalyse bis zu 8 Sitzungen pro Therapeut in Anspruch nehmen. Während dieser Sitzungen könnt Ihr feststellen, ob zwischen Euch und dem Therapeuten die Chemie stimmt. Achtet auf Eure innere Stimme! Wenn Ihr Euch gut aufgehoben fühlt ist eine wichtige Vorraussetzung für den Therapieerfolg erfüllt, wenn nicht solltet Ihr einen anderen Therapeuten aufsuchen.

Während der Probesitzungen stellt der Therapeut die Diagnose. Wenn bei Euch eine psychische Störung mit Krankheitswert (z. B. Angsterkrankung, Depression, Essstörung) vorliegt, werden die Kosten für die folgende Psychotherapie von den Krankenkassen übernommen. Sollte bei Euch keine solche Diagnose vorliegen, habt Ihr noch die Möglichkeit, sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Diese bieten unter anderem Paarberatung oder Erziehungsberatung an. Diese Angebote zählen nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen.

Nach den probatorischen Sitzungen jedoch bevor der Therapeut mit der eigentlichen Behandlung beginnt, müsst Ihr einen Arzt, z. B. Ihren Hausarzt, aufsuchen. Dieser klärt ab, ob evtl. auch eine körperliche Erkrankung vorliegt, die zusätzlich medizinisch zu behandeln ist.